ags/Dez19 Beim größten Kunsthandwerksmarkt von Peru kommen am 24. Dezember christliche und andine Traditionen zusammen. Es weihnachtet sehr, da macht auch Peru keine Ausnahme. Und auch in Cusco, der Wiege des Inkaimperiums, liegt gerade jede Menge Weihnachtsstimmung in der Luft. Die ganze Stadt ist von einer festlichen Stimmung geprägt, Lichter funkeln in den Himmel über der Anden und Weihnachtsmotive sind überall zu finden.

Am 24. Dezember findet in Cusco ein besonders weihnachtliches Highlight statt: der größte traditionelle Kunsthandwerksmarkt des Landes, Santurantikuy, wo Hunderte von Kunsthandwerkern aus verschiedenen Teilen Cuscos und anderen Regionen des Landes ihre Werke ausstellen. Seit 2009 gehört der Markt zum nationalen Kulturerbe Perus. Der Name ist zurückzuführen auf die Quechua-Begriffe Santu (Heilige) und Ticuy (Verkauf) und bringt zum Ausdruck, was es auf dem Markt zu finden gibt: „Heilige zu verkaufen“. Schon seit den Zeiten der Kolonialisierung des Landes im 16. und 17. Jahrhundert findet der Markt Jahr für Jahr in Cusco statt und ist Symbol für die Verschmelzung der indigenen und katholischen Traditionen. Die zentrale Figur des Markes ist „Manuelito“, der kleine Manuel, der dem andinen Glauben nach in Bethlehem geboren wurde und dessen Name „Gott mit uns" bedeutet.

Bis zu sechs Monate dauern die Vorbereitung für dieses wichtige Ereignis der Weihnachtstradition von Cusco. Schauplatz des Santurantikuy ist der Hauptplatz, Plaza de Armas, hier werden die Werke der Künstler ausgestellt. Auch heute noch breiten die Künstler ihre Decken aus und nutzen sie als Verkaufsfläche. Anders als andere Weihnachtsmärkte steht der Santurantikuy nicht im Zeichen von Weihnachtsgeschenken, stattdessen dominieren die typischen „Retablos“, farbenfrohe und dreidimensionale Kästchen, in denen die Weihnachtsgeschichte gezeigt wird. Die Retablos sind zu Weihnachten nicht aus den Häusern der Andenbewohner wegzudenken. Am Weihnachtsabend werden die Geschenke darum herum gelegt. Manuelito, die andine Version des Jesuskindes, wird ganz unterschiedlich dargestellt, doch stets mit indianischen Zügen. Mal scheint er müde, mal fröhlich, mal nachdenklich, mal schelmisch. Auch andere Protagonisten der Weihnachtsgeschichte, darunter Hirten, Könige, Magier, Jungfrauen oder Engel sowie Krippen und Krippenbilder werden als Holzschnitzereien, Keramiken oder Altarbilder zum Verkauf angeboten. Wenn es Abend wird, wird außerdem der typische Weihnachtspunsch „Ponche“ ausgeschenkt und sorgt für Wärme von innen. Santurantikuy ist derzeit der größte Kunsthandwerksmarkt Perus und für die Bewohner und Besucher von Cusco fester Bestandteil der Weihnachtszeit.