ags/Juni19 Das Beratungs- und Zertifizierungsunternehmen TourCert hat mit Unterstützung der Austrian Development Agency (ADA) das Projekt „TourCert Latina“ mit überwältigendem Erfolg abgeschlossen. In nur vier Jahren wurden insbesondere in den Ländern Peru, Ecuador, Kolumbien und Costa Rica eigenständige Trainings- und Zertifizierungsstrukturen für einen nachhaltigen Tourismus etabliert. Davon profitieren nicht nur die Menschen vor Ort, sondern auch Reisende und europäische Reiseveranstalter.

In Anbetracht der weltweit steigenden Reisevolumina und der damit verbundenen Auswirkungen auf die Bevölkerung, Wirtschaft und Umwelt ist ein Richtungswechsel zu einem nachhaltigen und fairen Tourismus unabdingbar. „Speziell in Entwicklungsländern kann die Reisewirtschaft vor Ort durch gezielte Hilfestellungen nachhaltig verbessert werden. […] Konkret bedeutet dies: faire Arbeitsbedingungen und Entlohnung für Beschäftigte, Steigerung der lokalen Wertschöpfung sowie Schutz des kulturellen Erbes und der Ökosysteme,“ erklärt Gottfried Traxler, zuständiger Programm-Manager der ADA, die Beweggründe der Förderung.

Das Ziel des Beratungs- und Zertifizierungsunternehmens TourCert ist es, die gesamte touristische Wertschöpfungskette mit einem international anwendbaren System nachhaltiger zu gestalten – vom großen Reiseveranstalter in Europa bis zum kleinen Ausflugsanbieter im Reiseland. TourCert Geschäftsführer Marco Giraldo: Im Rahmen des Projekts konnten wir unser bereits in Europa erprobtes TourCert-System sehr erfolgreich an die lokalen Bedingungen von Lateinamerika anpassen und eigenständige Strukturen in Peru, Ecuador, Kolumbien und Costa Rica etablieren.“

Gewinnbringender Tourismus für Alle: Selbstlernende Strukturen als Erfolgsrezept
Durch das Qualifizierungsprogramm von TourCert können für die lokale Bevölkerung langfristig neue Arbeitsplätze entstehen und die negativen Auswirkungen des zunehmenden Tourismus auf die lokale Kultur und Umwelt minimiert werden. Der zentrale Schlüssel in der Arbeit von TourCert liegt darin, Menschen vor Ort zu sozialen und ökologischen Problemstellungen zu sensibilisieren und zu schulen. Dieser ‚Empowerment‘-Ansatz sorgt dafür, dass sich Strukturen eigenständig weiterentwickeln.

Tati Quiñones vom Reiseveranstalter Arawi Peru erläutert ihre Motive für die Zusammenarbeit: „Diese Zertifizierung orientiert sich an der lateinamerikanischen Realität, mit klaren Verpflichtungen gegenüber den verschiedenen sozialen Akteuren. Wir glauben, dass wir mit der Teilnahme an dieser Zertifizierung Teil einer Gemeinschaft werden, deren Ziel es ist, ein anderes Tourismusmodell zu entwickeln, das somit zu einem Modell der sozialwirtschaftlichen Entwicklung beiträgt, das anders, nachhaltiger, gerechter und letztlich für alle besser ist.“

Großer Erfolg und Ausblick in eine vielversprechende Zukunft

Seit Projektstart im Jahr 2015 konnten 81 Unternehmen bzw. Destinationen mit dem „TourCert Siegel“ zertifiziert, 63 mit dem Einstiegssystem „TourCert Check“ ausgezeichnet sowie über 300 Menschen in den Zielländern mit nachhaltigen Know-How als NachhaltigkeitsmanagerInnen, Beratungskräfte und AuditorInnen qualifiziert werden. Durch die Zertifizierung von vier Nachhaltigen Reisezielen mit insgesamt 170 Partnerbetrieben erreichte das Projekt eine sehr hohe Breitenwirksamkeit.

Das Interesse und die Dynamik rund um das Thema Nachhaltiger Tourismus und die Zertifizierung von TourCert in Lateinamerika ist auch nach dem Projektende ungebrochen hoch. Die Gemeinschaft vor Ort ist sehr engagiert, zertifizierte Unternehmen entwickeln bereits neue Produkte und bauen Kooperationsnetzwerke über Länder und Kontinente hinweg auf. Innovationen und Verbesserungen finden nicht nur in den betrieblichen Prozessen statt. Neue Themen wie der Schutz der Biodiversität und die Armutsbekämpfung durch den Gemeinschaftstourismus werden ebenfalls einbezogen.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.tourcert.org/projects/tourcert-latina